Text

Diks bearbeitet bzw. verfremdet seine Fotografien und durch Scan-Vorgänge digitalisierten Papier-Collagen und Zeichnungen, am Computer. Diese Nachbearbeitung geschieht je nach Motiv und Bildinhalt in stärkeren und schwächeren Abstufungen, wobei er immer auf der Suche nach einer eigenständigen Bildsprache ist. Die Intention seiner gestalterischen Arbeit ist die kurzweilige Überführung des Betrachters in eine Zwischenwelt, die sich irgendwo zwischen digitalem und analogem Raum befindet.
Elmar Diks bedient sich unterschiedlichster Sujets. Asphalt-, Landschafts-, Personen- und Public Webcam- Darstellungen werden digital zum Teil sehr experimentell interpretiert. Auch gibt es rein gegenstandslose Auseinandersetzungen. Für Diks ist die digitale Transformation das entscheidende Motiv und eigentliches Bildthema. Die Konzentration liegt auf der digitalen Inszenierung diversester Bildgegenstände.

UPdate Gallery Bonn
www.updategallery.de




Für Elmar Diks ist das Foto im Wesentlichen die Grundsubstanz seiner „Digital Reworked Photo-Art“. Mit speziellen Computerprogrammen bearbeitet er seine Aufnahmen, transformiert sie zu einer eigenen Bildidee, die nur bedingt oder gar nicht der Rückkoppelung an den ursprünglichen Gegenstand bedarf. Diese Werke sind frei, unabhängig und geben dem Betrachter einen weiten Assoziationsspielraum. Elmar Diks arbeitet mit Motiv-Serien, zum Beispiel zum Thema „Asphalt“. Den Blick auf die Straße gerichtet, gerät deren aufplatzende Decke, Risse und Spuren der Abnutzung in den Fokus des Künstlers und werden transformiert in eine andere Welt, wo Geheimnisvolles, Unergründliches, auch Seelisches einen Platz findet. „Cirrus“ ist ein meisterhaftes Beispiel für diese Serie.
Der Grad der Verfremdung schwankt, wie man das an seinen Bildern zum Thema „Landschaft“ beobachten kann: Das in Schwarz-Weiß entwickelte Werk „Haus am Meer“ lässt noch deutlich ein Strandszenario erkennen, obwohl die gleißende Lichtführung in den Vordergrund tritt und eher ein Stimmungsbild vermittelt, was sich in dem durch kleine flächige Schollen gebrochenen Bildraum des ebenfalls in Schwarz-Weiß gehaltenen Werks „Rainy Sunday Beach Walk“ noch verstärkt.
Von strahlender Farbigkeit und großer Raumtiefe zeugen die drei Landscapes „Elemendos“, „Eden“ und „Infamy“. Wasser, Felsen und pflanzliche Elemente verschmelzen zu traumhaften Kompositionen, in denen der Betrachter einen Spaziergang in die Tiefe wagen kann.
Elmar Diks´ Serie der virtuell-experimentellen Werke dagegen reicht bis hin zur völligen Gegenstandslosigkeit; diese Werke, wie zum Beispiel „Collis Anima“ , „Soul Glade“ und „Threat“ sind geprägt von einer starken, in kleinste Elemente aufgelösten Farbigkeit und subtilen Lichtführung übereinander gelagerter Bildschichten, die man als „digitalen Impressionismus“ bezeichnen könnte.
Diese Werke zeigen jene virtuellen Spuren, denen ein System zu Grunde liegt, das bis zu Gottfried Wilhelm Leibniz ins 17. Jahrhundert zurückführt. Jener Mathematiker, Philosoph und Theologe, der dieses, auf den Ziffern 1 und 0 beruhende „duale System“, Grundlage unserer ganzen digitalen Welt, entwickelte und in ihm, als Universal denkender Mensch, das Göttliche suchte. Hier schließt sich der Kreis von Wissenschaft, Natur, Spiritualität und Kunst.
Elmar Diks' Bilder geben den Spielraum, Systeme zu reflektieren und die Dinge die tiefer liegen, innerhalb dieses großen Netzwerkes, in dem wir uns bewegen, zu visualisieren.

Dr. Denise Steger, Kunsthistorikerin
www.kunst-am-mittelrhein.de




Geradezu üppig ist die Farb- und Formensprache der „Public Webcam“-Serie des Künstlers. Von weitem noch als überzeichnete Geste eines Fotos verstanden, enthüllt sich bei Annäherung eine reichhaltige Detailwelt, die an Gemaltes erinnert. In fließenden Feinstrukturen interpretieren atmende Liniengeflechte in amorphen und zugleich rhythmischen Gesten die Formen des Abgebildeten. Sie bilden kaskadierend Grundmuster aus abgerundeten, gebrochenen Polygonen oder Rechtecken. In jeder Kaskade entsteht eine neue Brechung der verstehbaren jeweiligen Grundform. Dabei transformiert sich das Linienwerk immer wieder wie magisch zu Clustern aus kleinteilig amorphen Mikrozellen, die wie fossile, kristalline Gebilde geradezu aufblühen. Solches Geflecht aus Zeichnung gliedert Elmar Diks durch zusammenfassende kontrastierende Konturlinien zu größeren Bildbereichen. Sie folgen der Form einzelner Objektzusammenhänge des Bildes, bringen diese ins Fließen: Gerade Linien lösen sich in wie von Fäden geformte weiche Gebilde auf, bilden so ein Äquivalent zur Mikroebene der Liniengeflechte. Vorläufer seiner Webcam-Bilder sind Landschaftsaufnahmen, die er stilisierend ebenso interpretiert.

Klaus Damm (Autor, Künstler, Musiker)
www.visible-music.de

All Rights Reserved 2019

Webdesign: magga